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Popkultur

Zeitsprung: Am 21.5.1979 veröffentlichen Saxon ihr Debüt.

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Saxon

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 21.5.1979.

von Christof Leim

Der Krieger auf dem Cover schwingt böse guckend sein Schwert, wie es sich für ein ordentliches Metal-Album gehört. Musikalisch zeigen sich die Briten Saxon auf ihrem gleichnamigen ersten Album aber noch weniger martialisch und lassen Prog und Siebziger-Rock durchklingen. Zu den Eckpfeilern der wichtigen Metal-Ära der Frühachtziger werden sie erst später, den Grundstein dafür legen sie am 21. Mai 1979 mit Saxon.

Hier könnt ihr in Saxon reinhören:

Anfangs nennen sich die fünf Burschen noch Son Of A Bitch. Damit kann man nicht unbedingt beim Radio und der lokalen Tageszeitung punkten, auf Saxon besinnen sie sich erst später. Aber das macht nichts: Nach der Punk-Revolution 1977 bricht sich New Wave Bahn, Heavy Metal interessiert die Medien und Plattenfirmen nur am Rande. Doch das Quintett zieht durch und spielt so lange in Clubs und nimmt Demos auf, bis sie schließlich bei dem französischen Label Carrere Records unterkommen. Also kann’s losgehen mit dem Debütalbum, die Musiker sind da schon Mitte/Ende Zwanzig, also keine Grünschnäbel mehr. Die Mannschaftsaufstellung liest sich wie folgt: Biff Byford (Gesang), Paul Quinn (Gitarre), Graham Oliver (Gitarre), Steve Dawson (Bass) und Pete Gill (Schlagzeug).

Die Produktion übernimmt John Verity, den sie von den Demos kennen und der vorher Gitarre bei den Britenrockern Argent gespielt hatte. Das Ergebnis besitzt noch nicht die klangliche Durchschlagskraft der folgenden Platten, heute wirkt Saxon angenehm „vintage“ und bringt viel Siebziger-Charme rüber. Auch beim Songwriting sucht die Band noch ein wenig: Die Eröffnung mit Rainbow Theme und Frozen Rainbow lässt in Drama und Epik Prog-Einflüsse durchblicken, die Doppelsoli würde man auch bei April Wine, Thin Lizzy oder – später – bei Iron Maiden finden. (Überhaupt erinnern diese beiden Songs ein bisschen an deren Remember Tomorrow, das im Folgejahr erscheint.)

Der strahlende Refrain von Big Teaser hingegen hat was von AOR-Stadion-Rock samt „Ah“- und „Oh“-Chören , das Riffing dieses flotten Rockers trägt mehr als nur Spurenelemente des Glam Rock. Stallions Of The Highway, Backs To The Wall und Still Fit To Boogie (das sind noch Titel!) allerdings deuten mit Nachdruck an, was ab dem Referenzwerk Wheels Of Steel ein Jahr später Heavy Metal-Geschichte schreiben sollte. Man könnte sagen: Der grundlegende Sound von Saxon ist schon am Start, einschließlich Biffs markanter Stimme, die Feinabstimmung kommt noch.

Mit den Auskopplungen Big Teaser und Backs To The Wall können die Herren 1979 schon ein paar Leute auf sich aufmerksam machen, aber richtig geht’s los, als sie im November 1979 Motörhead auf Tour begleiten. Weil die gerade mit Overkill und Bomber zwei Hits gelandet hatten, spielen Saxon deshalb in den größten Hallen Großbritanniens, darunter gleich mehrere Shows im historischen Hammersmith Odeon in London. Die Rundreise endet im Dezember, schon im Februar begeben sich Saxon erneut ins Studio, um Wheels Of Steel einzuhämmern. Aber das ist mal wieder ein andere Geschichte…

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