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Popkultur

Zeitsprung: Am 12.10.1948 kommt Rick Parfitt von Status Quo zur Welt.

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Rick Parfitt
Foto: Håkan Henriksson (Narking)

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 12.10.1948.

von Timon Menge und Christof Leim

Drei Akkorde, eingängige Melodien und mehr als 120 Millionen verkaufte Platten: Status Quo stehen für einfache Rockmusik, die begeistert. Am 12. Oktober 1948 erblickt der 2016 verstorbene Gitarrist und Sänger Rick Parfitt in Woking das Licht der Welt.

Hört hier in die besten Songs von Status Quo rein:

Wer seinen Jahresurlaub in den Sechzigern auf der britischen Insel Hayling Island verbringt und im Sunshine Holiday Camp übernachtet, wird möglicherweise vom jungen Rick Parfitt persönlich bespaßt. Denn dort tritt der spätere Rockstar mit den „Harrison Twins“ Jean und Gloria als Animateur auf. Als der Manager des Trios einen Auftritt in der britischen Küstenstadt Minehead an Land zieht, lernt Parfitt dort den Sänger und Gitarristen Francis Rossi kennen, der in einer Band mit Alan Lancaster und John Coghlan spielt. Zufällig sucht die Gruppe gerade einen weiteren Sänger, man freundet sich an – und wenig später beginnt die jahrzehntelange Karriere von Status Quo.

Der Durchbruch gelingt Anfang der Siebziger. Vorher veröffentlichen Status Quo Songs wie Pictures Of Matchstick Men und durchleben zunächst eine psychedelische Phase. Als Erfolgsrezept entpuppt sich allerdings der einfache Drei-Akkorde-Rock, mit dem die Gruppe später Millionen von Platten verkaufen soll.

Getreu dem Motto „Never change a winning team“ bleiben die Briten auf ihrer Spur. Keine Experimente, keine Überraschungen, kein vierter Akkord: Status Quo entwickeln sich über die Jahre zum Heftroman der Rockmusik — ähnlich vorhersehbar, aber auch ähnlich erfolgreich. An der kreativen Spitze der Erfolgsgeschichte: das Gitarren- und Gesangsduo Francis Rossi und Rick Parfitt.

Credit: Dhphoto (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Parfitt lebt allerdings nicht nur auf der Bühne das Leben eines Rockstars, sondern auch abseits des Scheinwerferlichts. Drogen, Zigaretten, Alkohol: Der Gitarrist lässt kaum ein Genussmittel aus. Dafür zahlt er später die Rechnung: Einerseits finanziell, denn laut eigenen Angaben geben Francis Rossi und er auf dem Zenit des Erfolges wöchentlich 1.500 Britische Pfund für Kokain und Wodka aus. Andererseits gesundheitlich: 1997 erleidet Parfitt seinen ersten Herzinfarkt, gefolgt von einem vierfachen Bypass sowie zwei weiteren Herzinfarkten und Kehlkopfkrebs.

Die Drogengeschichten der Band sind legendär: So entsteht der Quo-Hit Mystery Song als sich Rossi Parfitts Tee mit Amphetamin anreichert. In einem Interview sagt Rossi später: „Rick hat das Riff gespielt als wir das Studio verlassen haben und spielte es immer noch, als wir am nächsten Tag wiederkamen.“

Dass Rick Parfitt auch privat sein Päckchen zu tragen hat, verstärkt die Suchtprobleme: Seine erste Ehe scheitert, die zweite ebenfalls. Tochter Heidi verliert er, als sie im Alter von zwei Jahren im Swimming Pool ertrinkt. Im Jahr 2014 gibt er in einem Interview zu Protokoll, dass er inzwischen weniger Drogen nehme. So habe er seit 27 Jahren nicht gekifft und seit zehn Jahren kein Kokain geschnupft. Im Juni 2016 streikt sein Herz dennoch ein viertes Mal, minutenlang kämpft er mit dem Tod.

Am 24. Dezember 2016 erliegt Parfitt in Spanien einer schweren Infektion in Folge einer Schulterverletzung. Er stirbt zu einem besonders tragischen Zeitpunkt: Im Oktober 2016 gibt er bekannt, dass er nicht mehr mit Status Quo auftreten möchte, um eigene Wege gehen zu können. Er plant ein Buch und eine Solotournee, doch dazu kommt es nicht. Die Status Quo-Tour im Sommer 2016 hatte er aus gesundheitlichen Gründen bereits abgesagt, wollte der Gruppe aber nicht im Weg stehen und wurde auf eigenen Wunsch von Richie Malone ersetzt (der seit Parfitts Tod dauerhaft mit Status Quo spielt). Parfitt hinterlässt seine dritte Ehefrau Lyndsay Whitburn und vier Kinder. Im März 2018 erscheint posthum das Album Over And Out. Ein weiteres Soloalbum, das Parfitt 1985 geschrieben hatte, bleibt unveröffentlicht.

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