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Popkultur

Zeitsprung: Am 11.9.1971 bekommen die Jackson 5 ihre eigene Zeichentrick-TV-Show.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 11.9.1971.

von Timon Menge und Christof Leim

Die Jacksons sind die erfolgreichste Musikfamilie aller Zeiten. Der Startschuss fällt mit der Gründung der Jackson 5, aufgebaut und mit eiserner Hand geführt von Vater und Manager Joseph Jackson. Anfang der Siebziger ist die Gruppe so erfolgreich, dass sie eine eigene TV-Show bekommt — wie zuvor die Beatles.

Hört hier in die besten Songs der Jackson 5 rein:

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Anfang der Siebziger kann man sich der „Jacksonmania“ kaum entziehen. Mit I Want You Back landet die Gruppe im Januar 1969 ihren ersten Nummer-eins-Hit, mit ABC, The Love You Save und I’ll Be There folgen im gleichen Jahr noch drei weitere. Das ist ein Rekord, denn vorher war es noch niemandem gelungen, schon mit den ersten vier Singles ganz vorne in den Charts zu landen. Der monumentale Erfolg sorgt dafür, dass die Band bei ihrer Plattenfirma Motown Records in den Fokus rückt und schließlich mehr Aufmerksamkeit erhält als Diana Ross, das bisherige Sternchen des Labels und Entdeckerin der Jacksons. Mit Mama’s Pearl, Never Can Say Goodbye, Maybe Tomorrow und Sugar Daddy erscheinen bis 1971 vier weitere Jackson-5-Singles und bescheren der Gruppe sieben Top-Ten-Platzierungen innerhalb von zwei Jahren. Mehr zur Geschichte der Jackson 5 könnt ihr hier nachlesen.

Harte Arbeit

Motown und Joseph Jackson wittern eine Goldader und vermarkten die Familienband nach allen Regeln der Kunst: Sticker, Poster, Malbücher – zu Beginn der Siebziger gibt es kaum einen Merchandise-Artikel, der nicht auch in einer Jackson-5-Variante erhältlich ist. Die Methoden von Joseph Jackson stehen bis heute in der Kritik, denn er treibt seine Söhne mit enormem Druck und körperlicher Gewalt immer wieder zu Höchstleistungen an.

Den Gipfel der Popularität erreichen die Brüder, als sie am 11. September 1971 zum ersten Mal mit ihrer eigenen Fernsehserie The Jackson 5ive über die US-amerikanischen Mattscheiben flimmern. Dass die Kombination aus Popmusik und Zeichentrick im samstäglichen Morgenprogramm funktioniert, hatten die Beatles bereits bewiesen. Von 1965 bis 1969 strahlte der Sender ABC The Beatles aus, das erste wöchentliche TV-Format, das auf echten Menschen basierende Zeichentrickfiguren zeigt.

Erstaunlich wenig Beteiligung

Als Titelmelodie von The Jackson 5ive dient ein Medley aus den fünf Nummer-eins-Hits I Want You Back, The Love You Save, ABC, I’ll Be There und Mama’s Pearl. An der Produktion der Serie sind die Geschwister allerdings kaum beteiligt. So werden Jackie, Tito, Jermaine, Marlon und Michael von professionellen Sprechern synchronisiert, statt den Charakteren selbst die Stimme zu leihen. Die Musiker leisten ihren Beitrag vor allem, indem sie Songs sowie Livefotos und -videos zur Verfügung stellen, die in die Serie eingebaut werden. Auch ein Fotoshooting für die Promotion ist drin.


Als die Serie „on air“ geht, taucht gleich in der ersten Folge ein Gaststar auf: Diana Ross tritt als Mentorin in Erscheinung und synchronisiert sich dafür selbst. Laut Geschichte lernt sie die Band kennen, als die Jackson 5 sie vor Hausschlange Rosey retten.

Michaels Haustiere

Überhaupt: Haustiere spielen bei den Jacksons eine zentrale Rolle, vor allem für Michael. Weil er im echten Leben so viele davon hält, werden sie zum Bestandteil der Serie. Da wären also nicht nur Hausschlange Rosey, sondern auch Michaels Ratten Ray und Charles, benannt nach Michaels Idol Ray Charles. Auch Motown-Gründer Berry Gordy taucht auf und übernimmt die Rolle der Erwachsenenfigur, wie man sie bereits durch David Seville aus Alvin And The Chipmunks kennt.

Probleme gibt es zu Beginn mit den Sitcom-typischen Lachern. Die Produktionsfirma Rankin-Bass möchte es vermeiden, den damaligen Meister aller “Lacher aus der Dose” zu engagieren, einen Mann namens Charley Douglass, der sich sein Handwerk vermutlich gut bezahlen lässt. Also versucht die Produktionsfirma, sämtliche künstlichen Lacher selbst in die Serie zu integrieren. Das Ergebnis: viel zu laute Publikumsreaktionen selbst bei schwachen Gags und halb abgeschnittene Sätze, weil die Lacher zu früh einsetzen. Das Problem zieht sich durch die gesamte erste Staffel, erst zu Beginn der zweiten arbeitet man mit anderen „Laugh Tracks“, und auch das Timing verbessert sich.

Bis 1972 erscheinen zweimal 23 Folgen zu je 30 Minuten, danach wird The Jackson 5ive eingestellt. Schlechte (oder die falschen) Songs und das nie aufgefrischte Boygroup-Konzept sorgen dafür, dass es auch mit der Band bergab geht, nur Michael soll sich später solo behaupten. Als seine Karriere Mitte der Achtziger Fahrt aufnimmt, wird die TV-Serie Jackson 5ive noch einmal ausgestrahlt.

Zeitsprung: Am 25.9.1965 bekommen die Beatles ihre eigene Zeichentrickserie.

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