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Popkultur

Fleetwood Mac: Ließ Stevie Nicks Lindsey Buckingham übers Telefon feuern?

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Für eine Rückkehr des Gitarristen zu Fleetwood Mac scheint endgültig keine Hoffnung mehr zu bestehen: Wie Buckingham in einem neuen Interview verrät, wolle Stevie Nicks nie wieder mit ihm auf einer Bühne stehen.

von Christina Wenig

Dass Lindsey Buckingham die Gruppe nach über vier Jahrzehnten verließ, war ein Schock für viele Fans, immerhin haben Fleetwood Mac seit ihrer Gründung so manche Krise überstanden. Man denke nur an die konfliktgeladenen Arbeiten an ihrem Erfolgsalbum Rumours (1977), die rund um die zerbrechenden Beziehungen von Nicks und Buckingham, Christine und John McVie sowie Mick Fleetwood und seiner Frau Jenny stattfanden.

Doch alles änderte sich an einem Abend Ende Januar 2018: Wie Lindsey Buckingham in einem neuen Interview mit dem Rolling Stone verrät, erhielt er an diesem Abend einen Anruf von Bandmanager Irving Azoff – mit einer klaren Ansage: „Stevie will nie wieder mit dir auf einer Bühne stehen“, erinnert sich Buckingham an die Worte des Managers. Die 70-Jährige habe der Band gar ein Ultimatum gestellt: „Entweder er geht oder ich.“


Hört hier in Rumours rein:

Für das ganze Album klickt auf „Listen“

Erst zwei Tage zuvor hatten Fleetwood Mac in New York beim „MusiCares Person Of The Year“-Event zu ihren Ehren gespielt. Wie sich herausstellen sollte, war das ihr letzter Auftritt im klassischen Line-Up aus Nicks, Buckingham, Christine und John McVie sowie Mick Fleetwood. Denn während Lindsey Buckingham mit der Performance bei dieser Tributveranstaltung äußerst zufrieden war, hatte seine Bandkollegin Stevie Nicks mit dem Abend so einige Probleme.

Konkret habe die Sängerin gestört, dass der 69-Jährige sich kurz vor dem Auftritt darüber aufgeregt hatte, dass die Band zu einer Aufnahme von Nicks’ Rhiannon auf die Bühne gehen sollte. „Es ging nicht um Rhiannon selbst. Diese Wahl hat einfach die Wirkung unseres Auftretens abgeschwächt“, verteidigt sich Buckingham.

Doch noch etwas sorgte für Zündstoff: Der Gitarrist soll schief gegrinst haben, während Nicks auf der Bühne eine Dankesrede hielt. „Das Ironische ist, dass es schon zu einem Witz innerhalb der Band geworden ist, dass Stevie sehr lange spricht. Vielleicht habe ich gegrinst, vielleicht nicht. Aber ich habe rübergeschaut und Christine und Mick haben hinter ihrem Rücken zum Spaß Walzer getanzt.“

Der letzte gemeinsame Auftritt: Fleetwood Mac beim „MusiCares Person Of The Year“-Event. Foto von Dia Dipasupil/Getty Images

Wenig Einsicht also von Seiten Buckinghams, weswegen er nach dem Telefonat mit Azoff auch erst einmal verwirrt war: Der Gitarrist war fest davon überzeugt, dass die Ansage bedeuten sollte, dass Nicks die Band verlassen werde. Er schrieb Gründungsmitglied Mick Fleetwood sogar eine Mail, in der er ihm versicherte, dass die Band trotzdem weiter bestehen könne. Als tagelang keine Antwort kam, wurde er stutzig. Ein weiterer Anruf beim Manager machte klar: Tatsächlich war er selbst derjenige, der Fleetwood Mac verlassen sollte.

Bisher hielten sich alle Beteiligten bedeckt über die genauen Gründe der heimlichen Trennung, die erst Monate später ans Licht kam, als Fleetwood Mac ihre neuen Tourmitglieder vorstellten. Mick Fleetwood und Stevie Nicks hatten damals gesagt, dass vor allem Probleme bei der Planung einer anstehenden Tour dazu geführt hatten, Lindsey Buckigham zu ersetzen. Der wollte sich nämlich noch etwas länger auf seine Solo-Arbeit konzentrieren. An seiner Stelle sind nun Heartbreakers-Gitarrist Mike Campbell und Crowded-House-Frontmann-Neil Finn mit an Bord.


„So etwas beendet man nicht auf diese Art.“


Während Fleetwood Mac also ab Herbst durch die Vereinigten Staaten touren, geht Lindsey Buckingham nun solo auf Tour. Der Band wird es vermutlich nicht schaden: Auch als Nicks und Christine McVie zwischenzeitlich ausgestiegen waren, ging es für die Gruppe weiter.

Buckingham selbst hat gemischte Gefühle: „Ist mein Herz gebrochen, weil ich nicht mehr mit Fleetwood Mac toure? Nein. Denn ich kann sehen, dass es viele andere Bereiche gibt, die ich erkunden will“, erklärt er. „Die eine Sache, die mich beschäftigt und mein Herz bricht, ist, dass wir 43 Jahre lang immer einen Weg gefunden haben, unsere persönlichen Differenzen und Schwierigkeiten hinter uns zu lassen, um eine höhere Wahrheit zu verfolgen. Das ist unser Vermächtnis. Das ist, worum es in den Songs geht. So etwas beendet man nicht auf diese Art.“ Seit dem letzten gemeinsamen Auftritt im Januar hat keiner seiner ehemaligen Bandkollegen mehr mit ihm gesprochen.


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